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12770 Die Bedeutung von Resilienz im Unternehmenskontext

Die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens, auch als Resilienz bezeichnet, ist von entscheidender Bedeutung für seinen langfristigen Erfolg. Unternehmen sind einer Vielzahl von Faktoren ausgesetzt, die ihre Fähigkeit beeinflussen, mit disruptiven Ereignissen umzugehen. In diesem Beitrag werden verschiedene Aspekte der Resilienz im Unternehmenskontext beleuchtet:
• Definition und Bedeutung von Resilienz in der Unternehmensführung
• Die individuellen Fähigkeiten und Einstellungen der Mitarbeiter sowie die Organisationskultur und -struktur werden untersucht.
• Strategien zur Schaffung einer resilienten Kultur und zur Stärkung der Resilienz auf Unternehmensebene, einschließlich eines robusten Risikomanagements und flexibler Geschäftsmodelle, werden vorgestellt.
• Der Einsatz von Technologie und Datenanalyse zur Früherkennung von Risiken und präventiven Maßnahmen wird beschrieben.
• Eine ganzheitliche und proaktive Herangehensweise an Resilienz wird betont, die kurz- und langfristige Herausforderungen berücksichtigt. Unternehmen, die Resilienz als strategischen Imperativ betrachten und entsprechend handeln, sind besser gerüstet, um sich in einem dynamischen Geschäftsumfeld zu behaupten und langfristigen Erfolg zu erzielen.
von:

1 Einleitung „Das lange 16. Jahrhundert”

„Das lange 16. Jahrhundert”
Die Bedeutung von resilienten Unternehmen begann im „langen 16. Jahrhundert”. In dieser Ära setzte der Kommerzialisierungsprozess ein, gekennzeichnet durch die quantitative Ausweitung des Handels im Zuge der europäischen Expansion. Die Entdeckung neuer Seewege nach Indien um das Kap der Guten Hoffnung oder die Entdeckung Amerikas hatte einen starken Einfluss auf den internationalen Handel. Der Versand von Produkten und das gestiegene Volumen brachte neue logistische und finanzielle Herausforderungen. Ein Beispiel dazu:
Gold- und Silberströme: Der enorme Zustrom von Gold und Silber nach Europa wurde durch die Eroberung der Neuen Welt ermöglicht und der Reichtum der Gesellschaft wuchs weiter an.
Florierender Luxus: Der Reichtum steigerte den Wunsch und den Bedarf an weiteren Luxusgütern aller Art wie z. B. Gewürzen, Parfüm, exotischen Früchten, Pelzen, Seide, Edelsteinen, Juwelen, Porzellan oder Möbeln.
Sicherheit der Handelswege: Der Handel zwischen Ost und West intensivierte sich, was wiederum eine bessere Kontrolle und Sicherheit der Handelswege erforderte.
Damals wie heute
Damals waren nur die Handwerker bzw. Unternehmen erfolgreich, die den wirtschaftlichen Herausforderungen der Zeit gewachsen waren. Das waren unter anderem:
Bevölkerungswachstum: Die Bevölkerung Europas wuchs im 16. Jahrhundert stark an, was zu einer Verknappung von Ressourcen und einem Anstieg der Preise führte.
Technologische Veränderungen: Die Einführung neuer Technologien, wie z. B. der Druckerpresse, führte zu einem Strukturwandel in der Wirtschaft und zur Verdrängung von Arbeitskräften.
Agrarkrise: Die Landwirtschaft konnte mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten, was zu Hungersnot und Armut führte.
Inflation: Die Inflation stieg im 16. Jahrhundert stark an, was die Kaufkraft der Bevölkerung verringerte.
Finanzkrisen: Die Staatsfinanzen vieler europäischer Länder waren im 16. Jahrhundert stark angespannt, was zu Finanzkrisen führte.
Handelsstörungen: Die Kriege des 16. Jahrhunderts störten den Handel und führten zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung.
Somit war es notwendig, die sichersten und schnellsten Seefahrtsrouten zu finden. Kaufleute mussten politisch flexibel und diplomatisch vorgehen. Innovative Technologien, insbesondere in der Schifffahrt, trugen zur Widerstandsfähigkeit im Transport bei. Die Handelsrouten mussten flexibel an ständig wechselnde Gegebenheiten angepasst werden.

2 Einflussfaktoren: Herausforderungen und Chancen innerhalb und außerhalb der Unternehmenskontrolle

Komplexe Welt
Unternehmen stehen heute vor ähnlichen Herausforderungen wie in der Vergangenheit. Sie müssen ständig in der Lage sein, sich an Veränderungen anzupassen, Störungen standzuhalten und sich von Rückschlägen schnell wieder zu erholen. In der komplexen Welt des Prozessmanagements und der Systemdynamik sind Unternehmen, Organisationen und Gesellschaften mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Die Herausforderungen werden allgemein in zwei Bereiche eingeteilt. Störungen die (s. Abb. 1):
innerhalb des Unternehmens auftreten und
von außen auf das Unternehmen einwirken.
Systemdynamik: Im Allgemeinen befasst sich die Systemdynamik mit der Analyse von Systemen, indem sie die Interaktionen zwischen den verschiedenen Komponenten oder Teilen des Systems berücksichtigt. Sie betrachtet die dynamischen Veränderungen im System im Laufe der Zeit und wie diese Veränderungen durch Rückkopplungsmechanismen, Verzögerungen, nicht lineare Effekte und andere Faktoren beeinflusst werden.
Abb. 1: Störungseinflüsse innerhalb und außerhalb des Unternehmens

2.1 Herausforderung innerhalb der Unternehmen

Störungen erkennen, Probleme vermeiden!
Verschiedene Störungen im Unternehmen beeinträchtigen das reibungslose Funktionieren von Prozessen und Systemen. Kleine und zunächst unbemerkte Störungen können sich zu größeren Problemen entwickeln und die Leistungsfähigkeit und Stabilität nachhaltig beeinträchtigen. Unternehmen müssen daher über ein hohes Maß an Resilienz verfügen, um sich schnell an veränderte Umstände anzupassen, um ihre Geschäftstätigkeit aufrechterhalten zu können. Nachfolgend sind einige Beispiele für Störungen in der internen Steuerung von Unternehmen aufgeführt:
a) Managementfehler: Fehlentscheidungen auf Führungsebene führen zu erheblichen Problemen. Unternehmen müssen über Mechanismen verfügen, um Managementfehler zu erkennen und zu korrigieren, um die langfristige Stabilität zu gewährleisten.
b) Lieferkettenunterbrechungen: Plötzliche Unterbrechungen oder verspätete Lieferung in der Lieferkette beeinträchtigen die Produktion und die Auslieferung von Waren. Resiliente Unternehmen sind in der Lage, ihre Lieferketten flexibel anzupassen. Sie bestellen bei alternativen Herstellern, die bereits qualifiziert sind, oder finden weitere Bezugsquellen.
c) Finanzielle Instabilität: Finanzierungslücken, steigende Einkaufspreise oder unvorhergesehene Absatzeinbrüche haben erhebliche finanzielle Auswirkungen auf Unternehmen. Eine solide Finanzplanung, zuverlässige Absatzprognosen, langfristige Lieferantenverträge und ein wirksames Risikomanagement sind entscheidend, um mögliche finanzielle Engpässe erfolgreich zu bewältigen.
d) Personalausfälle: Unvorhergesehene Ereignisse wie Arbeitsunfälle, Überlastung des Personals, Unzufriedenheit des Personals mit den Folgen von Streiks oder Personalfluktuation führen zu Arbeitsausfällen. Um die Kontinuität der Geschäftstätigkeit zu gewährleisten, sollten Unternehmen Pläne für den Umgang mit Personalausfällen entwickeln.
e) Maschinenausfall: Eine weitere betriebsinterne Störung mit erheblichen Auswirkungen auf die Produktivität ist der Ausfall von Maschinen oder ganzen Produktionsanlagen. Diese können durch mangelnde vorbeugende Wartung verursacht werden. Maschinenausfälle können nicht nur die Produktivität beeinträchtigen, sondern auch zu kostspieligen Reparaturen und langen ungeplanten Stillstandszeiten führen. Diese internen Probleme können wiederum zu Produktionsverzögerungen, Qualitätsmängeln und Kundenunzufriedenheit führen. Durch die Einführung eines effektiven vorbeugenden Instandhaltungsprogramms können Unternehmen diese internen Probleme proaktiv angehen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter Predictive Maintenance – Grundlagen (s. Kap. 12125) oder Predictive Maintenance – Retrofit (s. Kap. 12126).
f) Kleine Störfaktoren mit großer Wirkung: Neben den großen Herausforderungen sollten auch die Auswirkungen von kleinen Störfaktoren auf die Resilienz nicht unterschätzt werden. Ein Beispiel dafür ist die verspätete interne Lieferung einer Komponente, die zu einem Dominoeffekt führen und den gesamten Produktionsablauf stoppen kann. Um solche Probleme zu vermeiden, ist ein proaktives Risikomanagement und die Implementierung von Frühwarnsystemen notwendig.

2.2 Herausforderungen außerhalb der Unternehmen

Die Dynamik exogener Schocks
Unternehmen werden auch durch externe Bedingungen beeinflusst, die je nach ihrer Wirkung auch als exogene Schocks bezeichnet werden. Exogene Schocks sind unvorhersehbare Ereignisse oder Einflüsse, die von außen auf das Unternehmen einwirken und erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit haben. Diese Schocks sind oft schwer vorhersehbar und können weitreichende Folgen für Industrie, Märkte, Unternehmen oder andere Systeme haben. Unternehmen haben praktisch keine Möglichkeit, sie zu verhindern oder zu beeinflussen. Exogene Schocks können aus verschiedenen Quellen stammen und haben oft weitreichende und unvorhersehbare Auswirkungen auf die betroffenen Unternehmen. Im Folgenden werden exogene Schocks mit ihrer zeitlichen Einordnung aufgelistet:

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