01908 FAQ zur Kompetenz des Qualitätsmanagers
In diesem Beitrag beantworten der Herausgeber des Handbuchs „Der Qualitätsmanagement-Berater”, Prof. Dr. Kai Höhmann und Prof. Dr. H. J. Thomann, die derzeit am häufigsten gestellten Fragen rund um das Thema „ISO 9001:2015”.
Bei den Antworten handelt sich um persönliche Einschätzungen – nicht um eine offizielle Stellungnahme.
Falls Sie Fragen haben, schreiben Sie uns: ulrich.pauli@de.tuv.com von: |
1 Was braucht man, um ein kompetenter Qualitätsmanager zu werden?
Einer Antwort auf diese Frage kann man auf verschiedenen Wegen näherkommen.
Für viele geht sicher der erste Blick in die ISO 9001:2015, um daraus die notwendigen Kompetenzen zu entnehmen oder abzuleiten.
Aber lassen Sie es uns auf einem anderen Weg, dem des natürlichen Menschenverstands mit einem entsprechenden fachlichen Hintergrund versuchen. Welche Fähigkeiten, Kenntnisse und Verhaltensweisen erwarten wir bei einem Qualitätsmanager, der in einem Unternehmen oder einer anderen Organisation die Wirksamkeit des QM-Systems sicherstellen soll?
Zuerst zu den Fähigkeiten: Da es sich beim Qualitätsmanagement um eine klassische Querschnittsfunktion handelt, ist die Fähigkeit zur schriftlichen und mündlichen Kommunikation eine wesentliche Voraussetzung. Eine gewisse Überzeugungskraft (über Daten und Fakten) sowie Moderationsfähigkeit sollten ebenfalls vorhanden sein.
Die erforderlichen Kenntnisse hängen zum Teil auch von der Branche und dem Geschäftsmodell der Organisation ab. Ein zukünftiger Q-Manager in der Automobilzulieferbranche hat es mit einem Erfahrungswissen aus der Fertigung oder der Konstruktion/Entwicklung sicher leichter für seine Managementkollegen aus den anderen Funktionsbereichen ein kompetenter Ansprechpartner zu sein. Die Normen der 9000er-Reihe gehören in jeder Branche zu den Basiskenntnissen eines Q-Managers, aber dazu kommt in der Regel noch die Kenntnis spezifischer Regelwerke z. B. der ISO 13485 im Medizinproduktebereich oder von Pflegestandards im Gesundheitswesen.
Die Verhaltensweisen – auch eines Qualitätsmanagers – sind heute von besonderer Bedeutung. Ein partizipativer Führungsstil wird von den meisten Mitarbeitern erwartet, nicht Befehl und Gehorsam, sondern Betroffene zu Beteiligten machen ist gerade auch für die Wirksamkeit eines QM-Systems von hoher Bedeutung. Im Umgang wertschätzend (auch mit „Gegnern” des QM-Systems), in der Sache klar und nachdrücklich, natürlich nicht diskriminierend und gewinnend statt konfrontativ, so stellt man sich das Verhalten eines idealen Qualitätsmanagers vor. In einer Stellenanzeige werden häufig noch weitere oder andere Attribute eines künftigen Qualitätsmanagers gefordert. Zum Schluss noch in aller Kürze: Was sagt die ISO 9001:2015 dazu? Zur Kompetenz findet man unter
• | 7.2a) dass die erforderliche Kompetenz bestimmt werden soll und unter |
• | 7.2b) dass diese Personen auf Grundlage angemessener Ausbildung, Schulung oder Erfahrung kompetent sind, sowie unter |
• | 7.2c) Maßnahmen einleiten um die benötigte Kompetenz zu erwerben |
• | 7.2d) dokumentierte Informationen als Nachweis der Kompetenz aufzubewahren. |
In der Praxis haben sich die seit den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts auf Basis der Forderungen der ISO 9000 Forderungen entwickelten Lehrgänge zur Aus-und Weiterbildung von Qualitätsfachleuten sehr bewährt. Die TÜV Rheinland Akademie bietet z. B. ein modulares Lehrgangssystem u. a. mit Modulen für Auditoren, Q-Techniker und Q-Manager an. Auch das jährliche Praxisforum Qualität in Köln bietet neueste Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch auf praxisgerechtem Niveau.