02503 DIN ISO 10002
Leitfaden zum Aufbau eines Reklamationsmanagements
Der Beitrag startet mit der Zielformulierung, klärt dann die wesentlichen Grundlagen und Begriffe und stellt im Zentrum den Prozess zur systematischen Reklamationsbehandlung vor. Er bindet die Norm ISO 10002 „Leitfaden für die Behandlung von Reklamationen” ein und gibt Hinweise zum Aufbau eines normenkonformen Reklamationsmanagements im Unternehmen. Eine Darlegung der Beziehung zu den Normen ISO 10001, ISO 10003 und ISO 10004 schließt den Beitrag ab. Arbeitshilfen: von: |
1 Einführung
Zielsetzung des Beitrags
Dieser Beitrag umreißt die wesentlichen Grundlagen, Begriffe und den Prozess zur Behandlung von Reklamationen (RB).
Dieser Beitrag umreißt die wesentlichen Grundlagen, Begriffe und den Prozess zur Behandlung von Reklamationen (RB).
Er bindet vor allem die Norm DIN ISO 10002 „Leitfaden für die Behandlung von Reklamationen in Organisationen” [1] ein und gibt somit Hinweise zum Aufbau eines normenkonformen Reklamationsmanagements. Arbeitshilfen, wie z. B. Formulare und Checklisten, unterstützen Sie bei der Umsetzung in die eigene Praxis.
Eine Darlegung der Beziehung von DIN ISO 10002 zu den tangierenden Normen DIN ISO 10001 „Leitfaden für Verhaltenskodizes für Organisationen” [2] , DIN ISO 10003 „Leitfaden für Konfliktlösung außerhalb von Organisationen” [3] und DIN ISO 10004 „Leitfaden zur Überwachung und Messung” [4] runden den Beitrag abschließend ab.
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist im Deutschen für die genannten DIN die internationale Bezeichnung ISO 10001, ISO 10002 etc. üblich, so auch in diesem Werk.
Chance zur Verbesserung
Obwohl in den letzten Jahren ein sichtbarer Bewusstseinswandel hin zu mehr Qualität – verbunden mit einer verbesserten Risiko- und Chancenbetrachtung – zu verzeichnen ist, fehlt es noch in vielen Organisationen – vor allem in den Köpfen der Führungskräfte – bis heute an dem Verständnis, dass Reklamationen (Kundenbeschwerden) ein großes Potenzial für die Verbesserung der Kundenzufriedenheit, der Kundenbindung und damit auch für die Sicherung von Umsatz und Wirtschaftlichkeit bergen.
Obwohl in den letzten Jahren ein sichtbarer Bewusstseinswandel hin zu mehr Qualität – verbunden mit einer verbesserten Risiko- und Chancenbetrachtung – zu verzeichnen ist, fehlt es noch in vielen Organisationen – vor allem in den Köpfen der Führungskräfte – bis heute an dem Verständnis, dass Reklamationen (Kundenbeschwerden) ein großes Potenzial für die Verbesserung der Kundenzufriedenheit, der Kundenbindung und damit auch für die Sicherung von Umsatz und Wirtschaftlichkeit bergen.
Unzureichende Lenkung
Reklamationen (Beschwerden) werden vielfach noch nicht so gelenkt und inhaltlich bearbeitet, dass die damit verbundenen Probleme dauerhaft gelöst werden sowie Chancen erkannt und genutzt werden.
Reklamationen (Beschwerden) werden vielfach noch nicht so gelenkt und inhaltlich bearbeitet, dass die damit verbundenen Probleme dauerhaft gelöst werden sowie Chancen erkannt und genutzt werden.
Gleiches gilt für die noch unzureichende Lenkung gemachter Erfahrungen (Lessons Learned) im Rahmen des Wissensmanagements. Dazu zählt auch, dass gewonnene Erkenntnisse zu wenig für aktuelle und zukünftige Qualitätsvorausplanungen/Reifegradabsicherungen von neuen/geänderten Produkten und Dienstleistungen genutzt werden. Häufig werden Fehler wiederholt, d. h., es wird unnötigerweise erneut in die „Fettnäpfchen” getreten, z. T. jedoch mit erheblichen finanziellen Verlusten verbunden.
Fehlendes Methodenwissen
In der Regel fehlt es an der nötigen Kenntnis bzgl. geeigneter Vorbeugungs- und Problemlösungsmethoden, aber auch das Risiko-/Chancenmanagement und das Wissensmanagement haben heute noch erhebliches Potenzial.
In der Regel fehlt es an der nötigen Kenntnis bzgl. geeigneter Vorbeugungs- und Problemlösungsmethoden, aber auch das Risiko-/Chancenmanagement und das Wissensmanagement haben heute noch erhebliches Potenzial.
Reklamationen enthalten Informationen über die von den externen (bzw. internen) Kunden wahrgenommenen Probleme mit den realisierten Leistungen (Produkte, Prozesse, Dienstleistungen) und zeigen, welche Kundenerwartungen/-anforderungen nicht erfüllt wurden.
Basis für Maßnahmen
Die sachgerechte/kundenorientierte Bearbeitung und Auswertung von Reklamationen (Beschwerden) liefert eine Basis für Maßnahmen zur fortlaufenden Verbesserung von Leistungen und damit zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit und Kundenbeziehung, aber auch zur Verbesserung der eigenen technisch-wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.
Die sachgerechte/kundenorientierte Bearbeitung und Auswertung von Reklamationen (Beschwerden) liefert eine Basis für Maßnahmen zur fortlaufenden Verbesserung von Leistungen und damit zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit und Kundenbeziehung, aber auch zur Verbesserung der eigenen technisch-wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.
Insofern ist das Reklamationsmanagement ein integraler Bestandteil von Qualitätsmanagementkonzepten und in verschiedenen Normen und TQM-Modellen verankert. Zu nennen sind hier stellvertretend die ISO 9001 [5] und das EFQM-Modell.
Wegen der großen Bedeutung des Reklamationsmanagements für alle Interessenpartner (Kunde, Organisation, Lieferant, Unterlieferant) und des noch unzureichenden Verständnisses dafür muss ein professionelles Reklamationsmanagement in den Organisationen errichtet und dauerhaft etabliert werden.
Grundlagen
Zunächst werden die wesentlichen Grundlagen zum Reklamationsmanagement vorgestellt.
Zunächst werden die wesentlichen Grundlagen zum Reklamationsmanagement vorgestellt.
Mit der aktuellen ISO 10002 liegt für das Reklamationsmanagement ein international harmonisierter Standard vor, der auch für kleine und mittlere Unternehmen ein nützlicher praxisorientierter Leitfaden sein kann. Nachfolgend werden zusammenfassend die Ziele, der Aufbau und die Inhalte dieser zur Qualitätsmanagementfamilie gehörenden Norm beschrieben, praktische Arbeitshilfen, wie z. B. Formulare, vorgestellt und die Projektphasen zur Einführung eines wirksamen RB-Prozesses erläutert. Wie bereits im Anwendungsbereich der Norm geschrieben steht, gilt sie sowohl für „Produkte” als auch für „Dienstleistungen”.
Checkliste
Aus den Erkenntnissen wird im Anschluss eine Checkliste „Reklamationsmanagement-Implementierung” formuliert. Diese eignet sich zur Untersuchung und Bewertung des Grads der Implementierung der Grundprinzipien des Reklamationsmanagements, zur Bestimmung von Defiziten/Potenzialen sowie zur Ableitung des nötigen Handlungs- bzw. Verbesserungsbedarfs.
Aus den Erkenntnissen wird im Anschluss eine Checkliste „Reklamationsmanagement-Implementierung” formuliert. Diese eignet sich zur Untersuchung und Bewertung des Grads der Implementierung der Grundprinzipien des Reklamationsmanagements, zur Bestimmung von Defiziten/Potenzialen sowie zur Ableitung des nötigen Handlungs- bzw. Verbesserungsbedarfs.
Normfamilie
Den Abschluss bildet eine kurze Gesamtschau auf die ISO 10001, ISO 10003 und ISO 10004 sowie die Darlegung des Zusammenspiels der Normen ISO 10001 bis ISO 10004.
Den Abschluss bildet eine kurze Gesamtschau auf die ISO 10001, ISO 10003 und ISO 10004 sowie die Darlegung des Zusammenspiels der Normen ISO 10001 bis ISO 10004.
2.1 Allgemeines
Fähige und beherrschte Prozesse
Ein Top-Reklamationsmanagement nützt nur wenig, wenn die Prozesse und Verfahren zur Realisierung der Teilprodukte und Produkte sowie Dienstleistungen nicht dazu geeignet sind bzw. nicht permanent beherrscht werden, um die Erwartungen bzw. die Anforderungen der Kunden zu ermitteln und zu erfüllen und somit das Aufkommen insbesondere schwerwiegender Reklamationen (Beschwerden) zu vermeiden.
Ein Top-Reklamationsmanagement nützt nur wenig, wenn die Prozesse und Verfahren zur Realisierung der Teilprodukte und Produkte sowie Dienstleistungen nicht dazu geeignet sind bzw. nicht permanent beherrscht werden, um die Erwartungen bzw. die Anforderungen der Kunden zu ermitteln und zu erfüllen und somit das Aufkommen insbesondere schwerwiegender Reklamationen (Beschwerden) zu vermeiden.
In Vorbereitung erforderlicher fähiger und beherrschter Prozesse, um Fehler und damit Reklamationen weitestgehend auszuschließen, kommt der systematischen Entwicklung bzw. Qualitätsvorausplanung (mit Reifegradabsicherung in der Lieferkette) der Produkte und Dienstleistungen, Prozesse und Ressourcen eine maßgebende Bedeutung zu. Als weltweit anerkanntes Instrument zur vorbeugenden Risikoanalyse (Produkte und Dienstleistungen, Prozesse) hat sich vor allem die FMEA (Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse), begleitet durch andere Risikotools, bewährt (vgl. Kap. 7 ff.). Diese ist permanent auch nach Start der Produktion bzw. der Dienstleistungserbringung anhand gemachter Erfahrungen fortzuschreiben; sie erfasst die Lessons Learned. [6] [7] [8]
Vorbereitet auf die Ausnahme
Treten trotz aller „vorbeugenden” risikoorientierten Anstrengungen Unzufriedenheiten/Reklamationen (Beschwerden) bzgl. der Produkte, Dienstleistungen und/oder Prozesse auf, so hilft nur ein systematisches Reklamationsmanagement, verknüpft mit einem funktionierenden Wissensmanagement.
Treten trotz aller „vorbeugenden” risikoorientierten Anstrengungen Unzufriedenheiten/Reklamationen (Beschwerden) bzgl. der Produkte, Dienstleistungen und/oder Prozesse auf, so hilft nur ein systematisches Reklamationsmanagement, verknüpft mit einem funktionierenden Wissensmanagement.
Das Reklamationsmanagement umfasst die Planung, Durchführung, Überwachung (Kontrolle) und Verbesserung aller Maßnahmen, die eine Organisation – soweit zutreffend bzgl. mehrerer Standorte, Produkte, Prozesse etc. – ergreift.
Ziele
Die Ziele des Reklamationsmanagements sind sehr vielschichtig und bedeutsam. Dazu sind im Wesentlichen die folgenden Ziele zu nennen (Kennzahlen zur Messung der Zielerreichung in Klammern):
Die Ziele des Reklamationsmanagements sind sehr vielschichtig und bedeutsam. Dazu sind im Wesentlichen die folgenden Ziele zu nennen (Kennzahlen zur Messung der Zielerreichung in Klammern):
• | Erhöhung des finanziellen Erfolgs (Rentabilität) und der Wettbewerbsfähigkeit (Marktanteil) und des Ansehens einer Organisation (Markenposition); |
• | Verbesserung der Kundenzufriedenheit (Kundenzufriedenheitsindex, Reklamationsperformance) und der Kundenbeziehung (Anzahl/Wert der Folgeaufträge); |
• | Steigerung der Zufriedenheit anderer relevanter externer und interner interessierter Parteien (Lieferanten/Unterauftragnehmer, Eigentümer, Mitarbeiter); |
• | Verbesserung der Prozesse (Prozessfähigkeit, Prozessstabilität), Produkte (Produktqualität, Reklamationsquote) sowie Senkung von Kosten (Reklamations- samt Folgekosten). |
• | Reklamations-/Beschwerdemanagement wird als Managementaufgabe verstanden. |
• | Kundenschädliche Vorgehensweisen/Prozesse werden ermittelt und konsequent abgestellt. |
• | Organisationsabläufe (Prozesse, Verfahren, Schnittstellen, Ressourcen) werden durchforstet und optimiert. |
• | RM-Prozess samt integrierter Verfahren und Tools ist installiert, wird gelebt und fortlaufend verbessert; er fügt sich harmonisch in das Managementsystem des Unternehmens ein. |
• | Problemlösung erfolgt systematisch und ist anerkannte Teamarbeit. |
• | Reklamations-/Beschwerdegründe werden transparent gemacht; Gleiches gilt für die Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen und deren Verankerung im Wissen der Organisation. Lessons Learned werden dann für Verbesserungen und Chancenergreifung genutzt. |
• | Einstellung und Verhalten der externen und internen Interessenpartner samt Mitarbeitern sind für diese Vorgehensweise sensibilisiert. |
2.2 Begriffe
Zum besseren und sicheren Verständnis des Beitragsinhalts seien an dieser Stelle vielfach auch in DIN EN ISO 9000 [10] bzw. DIN ISO 10002 [1] definierte Begriffe genannt:
• | Interessierte Partei:Anspruchsgruppe; Person oder Organisation, die eine Entscheidung oder Tätigkeit beeinflussen kann, die davon beeinflusst sein kann oder sich davon beeinflusst fühlen kann |
• | Politik bzgl. Kundenorientierung:Übergeordnete Absichten und Ausrichtung einer Organisation zur Reklamationsbearbeitung, wie sie von der obersten Leitung formell ausgedrückt wurden |
• | Ziel bzgl. Reklamationsbearbeitung:Etwas bzgl. Reklamationsbearbeitung Angestrebtes oder zu Erreichendes |
• | Reklamant:Person, Organisation oder deren Vertreter, die/der eine Reklamation geltend macht |
• | Reklamation:Ausdruck der Unzufriedenheit, die gegenüber einer Organisation in Bezug auf deren Produkt oder Dienstleistung oder den Prozess zur Bearbeitung von Reklamationen selbst zum Ausdruck gebracht wird, wenn eine Reaktion beziehungsweise Klärung explizit oder implizit erwartet wird |
• | Rückmeldungen:Meinungen, Stellungnahmen und Interessenbekundungen zu einem Produkt, einer Dienstleistung oder einem Prozess der Reklamationsbearbeitung |
• | Fehler:Nichterfüllung einer Anforderung |
• | Mangel:Nichterfüllung einer Anforderung in Bezug auf einen beabsichtigten oder festgelegten GebrauchANMERKUNG: Aufgrund der rechtlichen Bedeutung sollte die Benennung „Mangel” mit äußerster Vorsicht verwendet werden. |
• | Korrektur:Maßnahme zur Beseitigung eines erkannten Fehlers; eine Korrektur kann Nacharbeit oder Neueinstufung sein |
• | Sofortmaßnahme:Maßnahme, um schnellstmöglich Interessierte vor möglichen Fehlern zu schützen (ist weder in ISO 9000 noch in ISO 10002 definiert) |
• | Korrekturmaßnahme:Maßnahme zur Beseitigung der Ursache eines erkannten Fehlers oder einer anderen erkannten, unerwünschten Situation |
ISO und IEC stellen terminologische Datenbanken für die Verwendung im Internet bereit [11] .
2.3 Grundsätze und Richtlinien für eine erfolgreiche Reklamationsbearbeitung
Grundsätze und Richtlinien
Die nachfolgenden Grundsätze und Leitprinzipien bilden wesentliche Voraussetzungen für eine wirksame Reklamationsbearbeitung, siehe dazu auch ISO 10002:
Die nachfolgenden Grundsätze und Leitprinzipien bilden wesentliche Voraussetzungen für eine wirksame Reklamationsbearbeitung, siehe dazu auch ISO 10002:
• | Verpflichtung:
Die Organisation sollte sich aus eigenem Antrieb zur Festlegung und Umsetzung eines Prozesses zur Reklamationsbearbeitung verpflichten. |
• | Kapazität:
Ausreichende Ressourcen, die der Reklamationsbearbeitung verpflichtet sind, sollten zur Verfügung gestellt und wirksam und effizient gesteuert werden. |
• | Transparenz:
Der Prozess zur Reklamationsbearbeitung sollte den Kunden, dem Personal und anderen relevanten interessierten Parteien mitgeteilt werden. Einzelnen Reklamanten sollten ausreichende Informationen über die Bearbeitung ihrer Reklamation zur Verfügung gestellt werden. |
• | Zugänglichkeit:Der Prozess zur Reklamationsbearbeitung sollte für alle Reklamanten leicht zugänglich sein. Er sollte detaillierte Informationen zum Reklamieren und zur Bearbeitung von Reklamationen geben. Der Prozess zur Reklamationsbearbeitung sowie die unterstützenden Informationen sollten leicht zu verstehen und zu nutzen sein. |
• | Aufgeschlossenheit:
Die Organisation sollte auf die Erfordernisse und Erwartungen der Kunden in Bezug auf die Reklamationsbearbeitung eingehen. |
• | Objektivität:Jede Reklamation sollte im Verlauf der Reklamationsbearbeitung gerecht, objektiv und unvoreingenommen behandelt werden. |
• | Gebühren:Der Zugang zum Prozess der Reklamationsbearbeitung sollte gebührenfrei sein. |
• | Informationsintegrität:
Die Organisation sollte sicherstellen, dass die Informationen über ihre Reklamationsbearbeitung genau und nicht irreführend sind und dass die gesammelten Daten relevant, korrekt, vollständig, aussagekräftig und nützlich sind. |
• | Vertraulichkeit:Persönlich zuzuordnende Informationen, die Reklamation betreffen, sollten bei Bedarf nur zum Zweck der Reklamationsbearbeitung innerhalb einer Organisation verfügbar sein und wirksam vor Offenlegung geschützt werden. Es sei denn, der Kunde oder Reklamant stimmt der Offenlegung ausdrücklich zu, oder die Offenlegung ist aufgrund gesetzlicher Vorschriften erforderlich. |
• | Kundenorientierter Ansatz:Die Organisation sollte einen kundenorientierten Ansatz in Bezug auf die Reklamationsbearbeitung anwenden und für Rückmeldungen offen sein. |
• | Verantwortlichkeit:Die Organisation sollte die Verantwortlichkeit für und die Berichterstattung über Entscheidungen und Maßnahmen in Bezug auf die Reklamationsbearbeitung festlegen und aufrechterhalten. |
• | Verbesserung:Verbesserte Wirksamkeit und Effizienz der Prozesse zur Reklamationsbearbeitung sollte ein ständiges Ziel der Organisation sein. |
• | Kompetenz:
Das Personal der Organisation sollte über die persönlichen Eigenschaften, Fertigkeiten sowie die Schulung, Ausbildung und Erfahrung verfügen, die für die Bearbeitung von Reklamationen notwendig sind. |
• | Pünktlichkeit:Die Bearbeitung von Reklamationen sollte so schnell wie möglich erfolgen, je nach Art der Reklamation und verwendetem Prozess. |
2.4 Reklamationsgründe und Reaktionen
Typische Reklamationsgründe (Problemkategorien) und mögliche Reaktionen zeigt Tabelle 1, vgl. dazu auch ISO 10002, Anhang F: „Reklamations-Rückverfolgungsformular” und Anhang G: „Antworten”. Die Tabelle enthält nur eine einfache Auflistung, jeweils unabhängig für Problemkategorie und Reaktionen/Antworten.
Tabelle 1: Problemkategorien und Reaktionen
Nr. | Problemkategorie | Reaktion |
---|---|---|
1 | Produkt nicht geliefert | Produktlieferung |
2 | Dienstleistung nicht oder nur teilweise erbracht | Reparatur |
3 | Lieferverzug beim Produkt/Dauer der Verzögerung … | Umarbeitung des Produkts |
4 | verzögerte Erbringung der Dienstleistung/Dauer der Verzögerung … | Austausch des Produkts |
5 | fehlerhaftes Produkt | Verkaufsannullierung |
6 | unzulängliche Dienstleistung/Details: … | Geltendmachung der Garantie |
7 | Produkt stimmt nicht mit der Bestellung überein | Verpflichtungserfüllung |
8 | nicht bestellte Produkte | Vertragsabschluss |
9 | entstandener Schaden | Verpflichtungserfüllung |
10 | Verweigerung der Garantieeinlösung | Vertragsauflösung/Rücktritt vom Vertrag |
11 | Verkaufsverweigerung | Annullierung der Rechnung |
12 | Ablehnung der Lieferung einer Dienstleistung | Information |
13 | Geschäftspraktiken/Verkaufsmethoden | Berichtigung der Schadensbewertung |
14 | unrichtige Angaben | Entschädigungszahlung in Höhe von: … |
15 | unzureichende Angaben | Rückerstattung eines Anzahlungsbetrags in Höhe von: … |
16 | Zahlungsbedingungen | Rückerstattung sonstiger erbrachter Zahlungen in Höhe von: … |
17 | Preis | Preisnachlass in Höhe von: … |
18 | Preiserhöhung | Zahlungserleichterungen |
19 | nachträgliche Belastung (Mehrkosten) | Entschuldigung |
20 | ungerechtfertigte Kosten/Rechnungsausstellung | technische Hilfeleistung |
21 | Vertragsbedingungen | Goodwill-Geschenk oder -Gutschein |
22 | Vertragsumfang | Weiterverweisungen |
23 | Schadensbewertung | finanzielle Unterstützung |
24 | Ablehnung der Schadensersatzleistung | Bekanntmachung von Änderungen, die sich aus Reklamationen ergeben |
25 | unzureichender Schadensersatz | Berichtigung der Rechnung |
26 | Vertragsänderung | Gutschrift |
27 | ungenügende Vertragserfüllung | weitere Maßnahmen |
28 | Vertragsauflösung/Rücktritt vom Vertrag | – |
29 | Annullierung von Serviceleistungen | – |
30 | Kreditrückerstattung | – |
31 | Zinsforderungen | – |
32 | unterlassene Verpflichtungserfüllung | – |
33 | unrichtige Rechnungsstellung | – |
34 | unzulässige Verzögerung bei der Reklamationsbearbeitung | – |
35 | anders geartetes Problem | – |
2.5 IT-Unterstützung
Anforderungen an Tools
Ein effektives und effizientes Reklamationsmanagement mit integrierter Reklamationsbearbeitung lässt sich in aller Regel nur durch den Einsatz geeigneter Informationstechnologie erreichen, insbesondere im Hinblick auf
Ein effektives und effizientes Reklamationsmanagement mit integrierter Reklamationsbearbeitung lässt sich in aller Regel nur durch den Einsatz geeigneter Informationstechnologie erreichen, insbesondere im Hinblick auf
• | eine schnelle und strukturierte Reklamationserfassung und -kommunikation, |
• | eine automatische Steuerung und Rückverfolgung der Reklamation und des dazu benötigten Prozesses, |
• | eine umfassende Auswertung und ein systematisches Controlling mittels Leistungs- und Prozesskennzahlen, |
• | die Integration in das betriebliche Informations- und Wissensmanagementsystem. |
Die geltenden Anforderungen an die Informationssicherheit und den Datenschutz sind grundsätzlich zu beachten.
3.1 Überblick
Anforderungen der ISO 9000 ff.
Die ISO 9000 ff. als bekannteste Qualitätsmanagement-Normenfamilie stellt die Kundenorientierung samt Kundenzufriedenheit und den nachhaltigen Erfolg – als einen der wichtigsten Grundsätze des Qualitätsmanagements – in den Vordergrund.
Die ISO 9000 ff. als bekannteste Qualitätsmanagement-Normenfamilie stellt die Kundenorientierung samt Kundenzufriedenheit und den nachhaltigen Erfolg – als einen der wichtigsten Grundsätze des Qualitätsmanagements – in den Vordergrund.
So fordert die ISO 9001, dass
• | die oberste Leitung im Hinblick auf die Kundenorientierung Führung und Verpflichtung zeigt (Normabschnitt 9.1.2), indem sie
| ||||||
• | die Organisation die Wahrnehmungen des Kunden über den Erfüllungsgrad seiner Erfordernisse und Erwartungen überwacht, d. h. die Kundenzufriedenheit erhebt. | ||||||
• | die Organisation die Chancen zur Verbesserung bestimmt und auswählt und jegliche notwendige Maßnahmen einleitet, um die Anforderungen der Kunden zu erfüllen und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. (Normabschnitt 10.1) |
Explizite Anforderungen hinsichtlich der Existenz eines Prozesses und/oder eines dokumentierten Verfahrens im Hinblick auf die Kundenorientierung und -zufriedenheit sind in o. g. Norm nicht gegeben.
ISO 9001 enthält selbst keine Angaben, wie die Anforderungen zur Kundenreklamationsarbeit in der betrieblichen Praxis im Rahmen eines Reklamationsmanagements umgesetzt werden sollen, daher verweist sie in ihrer Quellenangabe auf die ISO 10002 und tangierende QM-Normen zur Kundenzufriedenheit.
ISO 10002
An dieser Schnittstelle setzt die ISO 10002 als Leitfaden für die Behandlung von Reklamationen in Organisationen an und liefert eine Systematik samt verschiedener Arbeitshilfen für die Einführung und Umsetzung eines Reklamationsmanagements unter besonderer Berücksichtigung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
An dieser Schnittstelle setzt die ISO 10002 als Leitfaden für die Behandlung von Reklamationen in Organisationen an und liefert eine Systematik samt verschiedener Arbeitshilfen für die Einführung und Umsetzung eines Reklamationsmanagements unter besonderer Berücksichtigung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Der Aufbau der zurzeit gültigen Norm ist in Tabelle 2 wiedergegeben.
Tabelle 2: Aufbau der ISO 10002
Nationales Vorwort | |
Nationaler Anhang NA (informativ)
Literaturhinweise | |
Vorwort | |
Einleitung | |
0.1 | Allgemeines |
0.2 | Beziehung zu ISO 9001 und ISO 9004 |
0.3 | Beziehung zu ISO 10001, ISO 10003 und ISO 10004 |
1 | Anwendungsbereich |
2 | Normative Verweisungen |
3 | Begriffe |
4 | Leitprinzipien (4.1 … 4.15): Allgemeines, Verpflichtung, Kapazität, Transparenz, Zugänglichkeit, Aufgeschlossenheit, Objektivität, Gebühren, Informationsintegrität, Vertraulichkeit, Kundenorientierter Ansatz, Verantwortlichkeit, Verbesserung, Kompetenz, Pünktlichkeit |
5 | Rahmen für die Reklamationsbearbeitung |
5.1 | Kontext der Organisation |
5.2 | Führung und Verpflichtung |
5.2 | Politik |
5.3 | Verantwortung und Befugnis |
6 | Planung, Gestaltung und Entwicklung |
6.1 | Allgemeines |
6.2 | Ziele |
6.3 | Tätigkeiten |
6.4 | Ressourcen |
7 | Durchführung des Prozesses zur Reklamationsbearbeitung |
7.1 | Kommunikation |
7.2 | Entgegennahme von Reklamationen |
7.3 | Rückverfolgung der Reklamationen |
7.4 | Reklamationsbestätigung |
7.5 | Anfangsbewertung der Reklamationen |
7.6 | Reklamationsermittlung |
7.7 | Stellungnahme zu Reklamationen |
7.8 | Bekanntmachung der Entscheidung |
7.9 | Abschluss der Reklamationen |
8 | Aufrechterhaltung und Verbesserung |
8.1 | Informationssammlung |
8.2 | Analyse und Beurteilung von Reklamationen |
8.3 | Beurteilung der Zufriedenheit mit dem Prozess zur Reklamationsbearbeitung |
8.4 | Überwachung des Prozesses zur Reklamationsbearbeitung |
8.5 | Auditieren des Prozesses zur Reklamationsbearbeitung |
8.6 | Managementbewertung in Bezug auf den Prozess der Reklamationsbearbeitung |
8.7 | Fortlaufende Verbesserung |
Anhänge | |
A: | (informativ) Wechselbeziehungen zwischen ISO 10001, diesem Dokument, ISO 10003 und ISO 10004 |
B: | (informativ) Anleitung für kleine und mittelständische Unternehmen |
C: | (informativ) Reklamationsformular |
D: | (informativ) Objektivität (Allgemeines, Objektivität für Personal, Trennung von Verfahren zur Behandlung von Reklamationen und Disziplinarverfahren, Vertraulichkeit, Überwachung der Objektivität) |
E: | (informativ) Flussdiagramm zur Reklamationsbearbeitung |
F: | (informativ) Reklamations-Rückverfolgungsformular |
G: | (informativ) Antworten/Stellungnahmen |
H: | (informativ) Flussdiagramm zur Eskalierung |
I: | (informativ) Fortlaufende Überwachung (Allgemeines, Verantwortung des Managements, Leistungsmessung und Überwachung (Allgemeines, Kriterien zur Leistungsüberwachung, Überwachungsdaten)) |
J: | (informativ) Audit |
Literaturhinweise |
Aktueller Normenstand
In den zurückliegenden Jahren umfasste in Deutschland die Normenfamilie Qualitätsmanagement – Kundenzufriedenheit die DIN ISO 10001:2008, die DIN ISO 10002:2010, die DIN ISO 10003:2008 und die DIN ISO 10004:2015.
In den zurückliegenden Jahren umfasste in Deutschland die Normenfamilie Qualitätsmanagement – Kundenzufriedenheit die DIN ISO 10001:2008, die DIN ISO 10002:2010, die DIN ISO 10003:2008 und die DIN ISO 10004:2015.
Dieser Normenausgabestand wurde basierend auf
• | den Neuerungen der ISO 9000 ff. und |
• | einer verbesserten Harmonisierung innerhalb der o. g. Normenfamilie |
überarbeitet, angepasst und 2019 neu herausgegeben. Dabei wurde auf Kompatibilität aller betreffenden Normen geachtet.
3.2 Erläuterungen zu den Kapiteln und zum Anhang der Norm
Kontext der Organisation
Normabschnitt 5: Rahmen für die Reklamationsbearbeitung
Normabschnitt 5: Rahmen für die Reklamationsbearbeitung
Der Kontext der Organisation gehört im Zuge der Planung, Gestaltung, Entwicklung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und Verbesserung des Prozesses zur Reklamationsbearbeitung berücksichtigt. Dies kann auf folgende Art und Weise erfolgen:
• | Ermittlung und Behandlung externer und interner Themen, die für den Zweck der Organisation relevant sind und deren Fähigkeit beeinflussen, die Ziele der Reklamationsbearbeitung zu erreichen, z. B. zum Stand der Technik in der Reklamationsbearbeitung; |
• | Ermittlung der für den Prozess zur Reklamationsbearbeitung relevanten interessierten Parteien, z. B. Gesetzgeber, Kunden, Organisation, Lieferanten/Dienstleister, und Behandlung der relevanten Erfordernisse und Erwartungen dieser interessierten Parteien; |
• | Ermittlung des Umfangs des Prozesses zur Reklamationsbearbeitung, z. B. Nachhaltigkeit, Einbindung von Know-how, einschließlich Grenzen und Anwendbarkeit und Berücksichtigung der externen und internen Themen und der Erfordernisse der o. g. interessierten Parteien. |
Führung und Verpflichtung
Zur Verantwortung/Führung der obersten Leitung gehört die Verpflichtung zur Förderung der Organisation im Hinblick auf eine effektive und effiziente Reklamationsbearbeitung (RB) und diese auch selbst zu leben. Diese Verpflichtung sollte sich widerspiegeln in der
Zur Verantwortung/Führung der obersten Leitung gehört die Verpflichtung zur Förderung der Organisation im Hinblick auf eine effektive und effiziente Reklamationsbearbeitung (RB) und diese auch selbst zu leben. Diese Verpflichtung sollte sich widerspiegeln in der
• | Zielsetzung, auf Reklamationen angemessen zu reagieren und den RB-Prozess permanent zu verbessern. |
• | Festlegung, Übernahme und Verbreitung der Politik und der nachgeordneten Verfahrensweisen zur Reklamationsabwicklung und zur Problemlösung. |
• | Bereitstellung angemessener Ressourcen samt Kompetenzbildungsmaßnahmen für das betreffende Personal. |
Politik und Ziele
Die oberste Leitung hat eine kundenorientierte Reklamationspolitik festzulegen und zu pflegen, die Interessierten bekannt gemacht wird und zugänglich ist. Bezüglich der Politik sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:
Die oberste Leitung hat eine kundenorientierte Reklamationspolitik festzulegen und zu pflegen, die Interessierten bekannt gemacht wird und zugänglich ist. Bezüglich der Politik sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:
• | gesetzliche und behördliche Anforderungen; |
• | finanzielle, funktionsbezogene und organisatorische Anforderungen; |
• | die Eingaben von Interessierten zur Politikerfüllung. |
Zwecks Unterstützung der Realisierung der Politik dienen festzulegende Ziele und Verfahren unter Einbeziehung aller am RB-Prozess beteiligten Funktionen.
Verantwortung und Befugnis
Die oberste Leitung ist für Folgendes zuständig:
Die oberste Leitung ist für Folgendes zuständig:
• | Festlegung und Verbesserung eines RB-Prozesses in Übereinstimmung mit ihrer Politik und zugehörigen Zielen der Organisation; |
• | Sicherstellung der Planung, Gestaltung, Entwicklung, Durchführung, Aufrechterhaltung und fortlaufenden Verbesserung des RB-Prozesses in Übereinstimmung mit der Reklamationsbearbeitungspolitik; |
• | Ermittlung und Bereitstellung notwendiger Ressourcen; |
• | Förderung des Bewusstseins für die kundenorientierte Reklamationsbearbeitung; |
• | Sicherstellung einer leichten Zugänglichkeit zu den Informationen über den RB-Prozess für Interessierte; |
• | Ernennung eines Managementbeauftragten für die RB und Festlegen seiner Verantwortungen samt Aufgaben und Befugnissen; |
• | Sicherstellung der schnellen und effektiven Weitermeldung gravierender Reklamationen an die oberste Leitung; |
• | Regelmäßige Überprüfung und Bewertung des RB-Prozesses. |
Aufgaben des Managementbeauftragten
Zu den Aufgaben des Managementbeauftragten für die Reklamationsbearbeitung gehören:
Zu den Aufgaben des Managementbeauftragten für die Reklamationsbearbeitung gehören:
• | Einrichten eines Prozesses zur Überwachung, Beurteilung und Berichterstattung; |
• | Reporting an die oberste Leitung über den Prozess der RB samt Empfehlungen zur Verbesserung; |
• | Aufrechterhalten der effektiven und effizienten Durchführung des RB-Prozesses samt der Prozessbetreuung und -überprüfungen (Prozessreviews). |
Führungskräfte
Andere im RB-Prozess tätige Führungskräfte sorgen für:
Andere im RB-Prozess tätige Führungskräfte sorgen für:
• | Implementierung/Umsetzung des RB-Prozesses; |
• | Zusammenarbeit mit dem Managementbeauftragten für die RB; |
• | Förderung des Bewusstseins für die kundenorientierte RB; |
• | leichte Zugänglichkeit zu erforderlichen Angaben; |
• | Berichterstattung über Maßnahmen und Entscheidungen bzgl. der RB; |
• | Überwachung und Aufzeichnung des RB-Prozesses; |
• | Sicherstellung der Wirksamkeit der Problemlösung, damit das Problem zukünftig nicht mehr auftritt, sowie Aufzeichnung relevanter Vorkommnisse; |
• | Verfügbarkeit erforderlicher Daten der RB für die Managementbewertung des Prozesses RB. |
Personal
Sämtliches Personal der Organisation mit Kontakt zu Kunden, Lieferanten und Reklamanten sollte:
Sämtliches Personal der Organisation mit Kontakt zu Kunden, Lieferanten und Reklamanten sollte:
• | in der RB angemessen geschult und kompetent sein. |
• | alle bzgl. RB festgelegten Aufgaben konsequent und zeitnah erfüllen. |
• | Kunden, Reklamanten und Lieferanten höflich behandeln. |
• | zwischenmenschliche Beziehungen verstehen und gute Kommunikationsfähigkeiten besitzen. |
Sämtliches Personal sollte:
• | sich seiner Rolle, Zuständigkeiten und Verantwortungen in Bezug auf Reklamationen bewusst sein. |
• | wissen, wie vorzugehen ist und welche Informationen der Reklamant erhält. |
• | Reklamationen von möglicherweise erheblichen Auswirkungen auf das Unternehmen weitermelden. |
Allgemeines
Normabschnitt 6: Planung, Gestaltung und Entwicklung
Normabschnitt 6: Planung, Gestaltung und Entwicklung
Durch die Organisation ist ein wirkungsvoller und effizienter RB-Prozess zu planen, zu gestalten und zu entwickeln, um Kundenloyalität/-treue, Kundenzufriedenheit und die Produkt- und Dienstleistungsqualität zu verbessern.
Dabei hat sie auch sich ergebende Risiken und Chancen, resultierend u. a. aus der
• | Überwachung und Beurteilung von externen und internen Themen, |
• | Überwachung und Beurteilung von Prozessen, |
• | Lenkung von Korrekturmaßnahmen und Verbesserungen, |
zu berücksichtigen.
Ein Risiko im RB-Prozess mit negativer Auswirkung kann z. B. Kundenunzufriedenheit sein, begründet aus unzureichenden Ressourcen.
Eine Chance im RB-Prozess, ggf. resultierend aus bestehenden Risiken, mit positiver Auswirkung kann z. B. die Etablierung eines neuen Prozesses infolge eines Kundenvorschlags sein.
Ziele
Die oberste Leitung sorgt dafür, dass zutreffende Funktionsbereiche und Ebenen angemessene Ziele für die RB und den RB-Prozess festlegen und kommunizieren. Diese Ziele sollten:
Die oberste Leitung sorgt dafür, dass zutreffende Funktionsbereiche und Ebenen angemessene Ziele für die RB und den RB-Prozess festlegen und kommunizieren. Diese Ziele sollten:
• | messbar sein; |
• | mit der Politik zur RB im Einklang stehen; |
• | regelmäßig als Leistungskriterien festgelegt werden. |
Tätigkeiten
Durch die oberste Leitung wird sichergestellt, dass die Planung, Gestaltung und Entwicklung des RB-Prozesses mit der Orientierung auf Aufrechterhaltung und Erhöhung der Kundenzufriedenheit erfolgt. Dieser kann mit anderen Prozessen des Managementsystems einer Organisation verknüpft sein.
Durch die oberste Leitung wird sichergestellt, dass die Planung, Gestaltung und Entwicklung des RB-Prozesses mit der Orientierung auf Aufrechterhaltung und Erhöhung der Kundenzufriedenheit erfolgt. Dieser kann mit anderen Prozessen des Managementsystems einer Organisation verknüpft sein.
Relevante Ablaufschritte zum Umgang mit einer individuellen Reklamation, wie sie im Weiteren (Normabschnitt 7) explizit vorgestellt werden, veranschaulicht die Abbildung 1.
Abb. 1: Flussdiagramm zum Umgang mit einer individuellen Reklamation [1]
Ressourcen
Die oberste Leitung schätzt den Bedarf an Ressourcen zur wirksamen und effizienten RB ein und stellt sie bereit. Zu den nötigen Ressourcen zählen z. B.: Personal, Schulung, Verfahren, Dokumentation, Unterstützung durch Sachkundige/Experten, Material und Ausrüstung, Computer-Hardware und -Software sowie finanzielle Mittel.
Die oberste Leitung schätzt den Bedarf an Ressourcen zur wirksamen und effizienten RB ein und stellt sie bereit. Zu den nötigen Ressourcen zählen z. B.: Personal, Schulung, Verfahren, Dokumentation, Unterstützung durch Sachkundige/Experten, Material und Ausrüstung, Computer-Hardware und -Software sowie finanzielle Mittel.
Kommunikation
Normabschnitt 7: Durchführung des RB-Prozesses
Normabschnitt 7: Durchführung des RB-Prozesses
Den Kunden, Reklamanten und anderen Interessierten sind verständliche Informationen zum RB-Prozess, z. B. in Form von Broschüren, Prospekten oder auf elektronischem Wege, so zur Verfügung zu stellen, dass kein Reklamant benachteiligt wird.
Diese könnten Folgendes enthalten:
• | Annahmesystem für Reklamationen; |
• | Form der Geltendmachung von Reklamationen; |
• | Angaben, die der Reklamant zu machen hat; |
• | RB-Prozess; |
• | Fristen/Zeitspannen, die an verschiedene Prozessphasen gebunden sind; |
• | Wahlmöglichkeiten des Reklamanten bzgl. Nachbesserungen einschließlich externer Mittel und Wege; |
• | Rückmeldesystem über den Stand der Reklamation. |
Entgegennahme der Reklamation
Nach der Reklamationsanzeige sind für die RB notwendige Daten, einschließlich einer unverwechselbaren Kennnummer, aufzuzeichnen. Dazu zählen weiterhin:
Nach der Reklamationsanzeige sind für die RB notwendige Daten, einschließlich einer unverwechselbaren Kennnummer, aufzuzeichnen. Dazu zählen weiterhin:
• | Angaben zum Reklamanten und zum Ansprechpartner; | ||||||||
• | Leistungen (Produkte, Dienstleistungen, produktbezogene Geschäftspraktiken), die reklamiert wurden; | ||||||||
• | Beschreibung der Reklamation, Reklamationsgrund und unterstützende Daten (zum aufgetretenen Problem):
|
Rückverfolgung der Reklamation
Für Zwecke der systematischen Abarbeitung, der Information des Reklamanten, des Controllings, der Ursachenfindung von Schwachstellen im RB-Prozess etc. ist der Weg der Reklamation vom Eingang bis zum Abschluss nachvollziehbar zu gestalten.
Für Zwecke der systematischen Abarbeitung, der Information des Reklamanten, des Controllings, der Ursachenfindung von Schwachstellen im RB-Prozess etc. ist der Weg der Reklamation vom Eingang bis zum Abschluss nachvollziehbar zu gestalten.
Checkpunkte könnten dabei sein: Eingangsbestätigung, Anfangsbewertung, Ermittlung/Klärung der Reklamation, Information an Reklamanten, Korrektur, Korrekturmaßnahmen, Reklamationsabschluss.
Zu den direkten Aufgaben im RB-Prozess gehört es, den Reklamanten angemessen über den Stand der RB zu informieren (Zwischenbescheide, Antworten auf Nachfragen, Abschlussbescheid).
Reklamationsbestätigung
Der Reklamant sollte nach Entgegennahme jeglicher Reklamation unverzüglich eine Eingangsbestätigung erhalten, z. B. postalisch, telefonisch oder per E-Mail.
Der Reklamant sollte nach Entgegennahme jeglicher Reklamation unverzüglich eine Eingangsbestätigung erhalten, z. B. postalisch, telefonisch oder per E-Mail.
Anfangsbewertung der Reklamation
Nach der Entgegennahme ist jede Reklamation einer Anfangsbewertung zu unterziehen im Hinblick auf:
Nach der Entgegennahme ist jede Reklamation einer Anfangsbewertung zu unterziehen im Hinblick auf:
• | die Erheblichkeit und die damit verbundenen Sicherheitsfragen; |
• | die Komplexität; |
• | die Auswirkungen; |
• | den möglichen Handlungsbedarf; |
• | Möglichkeiten von Sofortmaßnahmen. |
So sind Reklamationen bzgl. signifikanter Gesundheits- und Sicherheitsthemen unverzüglich zu bearbeiten.
Reklamationsermittlung
Dazu sind von der Organisation alle wichtigen Angaben und Umstände zu untersuchen, die zu einer Reklamation geführt haben. Erforderlichenfalls sind dabei Lieferanten, Sachkundige (Experten) und andere Interessierte einzubinden.
Dazu sind von der Organisation alle wichtigen Angaben und Umstände zu untersuchen, die zu einer Reklamation geführt haben. Erforderlichenfalls sind dabei Lieferanten, Sachkundige (Experten) und andere Interessierte einzubinden.
Der Ermittlungsgrad sollte der Schwere und der Erheblichkeit der Reklamation sowie der Häufigkeit ihres Auftretens angemessen sein.
Soweit sinnvoll, ist für die Problemlösung die 8D-Methode anzuwenden.
Stellungnahme zu Reklamationen
Im Ergebnis der Reklamationsermittlung sollte die Organisation eine Stellungnahme, z. B. Korrektur des Fehlers, Korrekturmaßnahmen zur zukünftigen Vermeidung der Fehlerwiederholung, anbieten.
Im Ergebnis der Reklamationsermittlung sollte die Organisation eine Stellungnahme, z. B. Korrektur des Fehlers, Korrekturmaßnahmen zur zukünftigen Vermeidung der Fehlerwiederholung, anbieten.
Im Rahmen der Stellungnahme sind zu beachten: Berücksichtigung aller Aspekte der Reklamation, angemessene Weiterverfolgung, Nachbesserungsangebote, Befugnisse für verschiedene Stellungnahmen, Information an das betreffende Personal.
Lässt sich die Reklamation nicht umgehend klären, ist sie so weiterzubearbeiten (Einholung weiterer Informationen, Einbeziehung von Sachkundigen (Experten), Lieferanten etc.), dass ihre wirksame Klärung frühestmöglich erreicht wird.
Eine Eskalierung bis zum Rechtsweg (siehe auch ISO 10003) ist so weit wie möglich zu vermeiden.
Bekanntmachung der Entscheidung
Sobald eine Entscheidung getroffen oder eine Maßnahme eingeleitet wurde, die für den Reklamanten oder das betreffende Personal von Bedeutung ist, sollte sie angemessen bekannt gemacht werden.
Sobald eine Entscheidung getroffen oder eine Maßnahme eingeleitet wurde, die für den Reklamanten oder das betreffende Personal von Bedeutung ist, sollte sie angemessen bekannt gemacht werden.
Abschluss der Reklamation
Den Abschluss findet eine Reklamation, wenn der Reklamant die vorgeschlagene Entscheidung oder Maßnahme akzeptiert hat, sie durchgeführt und protokolliert wurde.
Den Abschluss findet eine Reklamation, wenn der Reklamant die vorgeschlagene Entscheidung oder Maßnahme akzeptiert hat, sie durchgeführt und protokolliert wurde.
Akzeptiert er sie nicht, ist der Reklamant über alternative Formen interner und externer Regressmöglichkeiten zu informieren. Der Fortgang der Reklamation ist dann weiter zu überwachen, bis alle internen und externen Verfahrensvarianten für Regressansprüche (s. auch ISO 10003) erschöpft sind bzw. der Reklamant zufriedengestellt ist.
Informationssammlung
Normabschnitt 8: Aufrechterhaltung und Verbesserung des RB-Prozesses
Normabschnitt 8: Aufrechterhaltung und Verbesserung des RB-Prozesses
Die zum RB-Prozess anfallenden Informationen – diese sollten relevant, korrekt, vollständig, sinnvoll und nützlich sein – sind zu sammeln, aber auch angemessen vor unbefugtem Zugriff zu schützen, was insbesondere auch für persönliche Daten zutrifft.
Im Hinblick auf dieses Thema hat die Organisation Verfahrensweisen zu Folgendem festzulegen und zu realisieren:
• | Lenkung von Aufzeichnungen bzgl. Kennzeichnung, Erfassung, Klassifizierung, Aufbewahrung, Handhabung, Verfügbarkeit; |
• | Erstellung von Aufzeichnungen über die Reklamation und deren Verlauf samt sicherer/geschützter Aufbewahrung; |
• | Erstellung und Aufbewahrung von Aufzeichnungen über Schulung und Einweisung relevanten Personals; |
• | Kriterien für die Vorlage/Herausgabe von Aufzeichnungen an Reklamanten oder deren Bevollmächtigten; |
• | Offenlegung statistischer, nicht personengebundener, nachweisbarer Reklamationsdaten. |
Analyse und Bewertung von Reklamationen
Aufbauend auf möglichst computergestützt gesammelten Informationen zu den Reklamationen, sind diese zunächst zu klassifizieren, z. B. mit einem Daten-/Reklamationssammelblatt, und zu analysieren, z. B. mittels ABC-/Pareto-Analyse, um einmalig bzw. systematisch periodisch wieder auftretende Probleme zu identifizieren.
Aufbauend auf möglichst computergestützt gesammelten Informationen zu den Reklamationen, sind diese zunächst zu klassifizieren, z. B. mit einem Daten-/Reklamationssammelblatt, und zu analysieren, z. B. mittels ABC-/Pareto-Analyse, um einmalig bzw. systematisch periodisch wieder auftretende Probleme zu identifizieren.
Diese Vorgehensweise bildet eine Grundlage, um die Ursachen der Reklamationen
• | herauszufinden, z. B. mittels des Ursache-Wirkungs-Diagramms oder der Ist-/Ist-Nicht-Analyse, und |
• | nachhaltig zu beseitigen, z. B. mittels gefundener Abstell-/Verbesserungsmaßnahmen und Nutzung von Aktions-/Maßnahmenplänen. |
Die nachhaltige Beseitigung der Ursachen zielt darauf ab, ein erneutes Auftreten des Problems zu verhindern.
Weitere relevante Aspekte betreffen dabei die Übertragbarkeit der Abstell-/Verbesserungsmaßnahmen auf andere Produkte, Prozesse und Standorte der Organisation sowie die Fortschreibung des Wissens der Organisation (Stichwort: Lessons Learned).
Zufriedenheit mit dem RB-Prozess
Zwecks Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen ist die Zufriedenheit der Reklamanten und anderen Interessierten, wie z. B. Lieferanten, regelmäßig zu ermitteln.
Zwecks Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen ist die Zufriedenheit der Reklamanten und anderen Interessierten, wie z. B. Lieferanten, regelmäßig zu ermitteln.
Umfragen nach dem Zufallsprinzip, Sammlung der Erfahrungen aus der Kommunikation mit Interessierten oder auch die Simulation und Bewertung des Kontakts mit einem Reklamanten sind dazu einzusetzende Vorgehensweisen/Tools.
Siehe dazu auch ISO 10004, den Leitfaden zur Überwachung und Messung der Kundenzufriedenheit.
Überwachung des RB-Prozesses
Um den Grad der Zielerreichung zu verfolgen und Abweichungen frühzeitig zu erkennen, sind ständig zu überwachen: die
Um den Grad der Zielerreichung zu verfolgen und Abweichungen frühzeitig zu erkennen, sind ständig zu überwachen: die
• | Leistung des RB-Prozesses anhand vorher definierter Kriterien, |
• | geforderten Ressourcen (einschließlich Personal), |
• | zu sammelnden Daten. |
Auditierung des RB-Prozesses
Um die Leistungsfähigkeit des RB-Prozesses zu beurteilen und Verbesserungen abzuleiten, sind regelmäßig Audits durchzuführen.
Um die Leistungsfähigkeit des RB-Prozesses zu beurteilen und Verbesserungen abzuleiten, sind regelmäßig Audits durchzuführen.
Diese Audits sollten Informationen liefern zur:
• | Konformität des RB-Prozesses mit den eingerichteten Verfahren; |
• | Eignung des Prozesses zur Erreichung der gesetzten Ziele. |
Sie können als Teil des Audits zum Qualitätsmanagementsystem in Übereinstimmung mit ISO 19011 durchgeführt werden.
Managementbewertung
Der obersten Leitung obliegt die regelmäßige Überprüfung und Bewertung des Reklamationsmanagements, um
Der obersten Leitung obliegt die regelmäßige Überprüfung und Bewertung des Reklamationsmanagements, um
• | dessen fortgesetzte Eignung, Angemessenheit, Wirksamkeit und Effizienz sicherzustellen. |
• | Vorkommnisse bzw. Nichterfüllung von Anforderungen/Zielen bzgl. Gesundheit, Sicherheit, Umwelt, Kunden, gesetzlicher, verordnungsrechtlicher und anderer Auflagen zu erkennen und abzustellen. |
• | Produkt-, Dienstleistungsmängel zu identifizieren und zu korrigieren. |
• | Prozessmängel zu erkennen und zu beheben. |
• | Risiken und Chancen zu bewerten und die Notwendigkeit von Änderungen am RB-Prozess sowie an den angebotenen Produkten und Dienstleistungen herauszufinden. |
• | die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen im Hinblick auf Risiken und Chancen zu überprüfen. |
• | mögliche Änderungen der Politik und der abgeleiteten Ziele zur RB zu beurteilen. |
Eingaben
Zu den Eingaben in diese Bewertung gehören vor allem:
Zu den Eingaben in diese Bewertung gehören vor allem:
• | externe Faktoren, wie Veränderungen in Gesetzen, Verordnungen, Wettbewerbsmethoden und technologische Innovationen; |
• | interne Faktoren, wie Veränderungen in Politik, Zielen, Organisationsstruktur, Ressourcen, Produkten und Dienstleistungen; |
• | Daten über die Gesamtleistungsfähigkeit des RB-Prozesses, die Ergebnisse der fortlaufenden Prozessüberwachung und der Untersuchungen zur Kundenzufriedenheit (s. ISO 10004); |
• | Rückmeldungen zum RB-Prozess; |
• | Ergebnisse sämtlicher Audits interner und externer Stellen; |
• | Risiken und Chancen, einschließlich der damit verbundenen Maßnahmen; |
• | die Effektivität der getroffenen Maßnahmen zur Behandlung von Risiken und Chancen; |
• | der Status von Korrekturmaßnahmen; |
• | Folgemaßnahmen aus vorgelagerten Managementbewertungen und |
• | Empfehlungen und Hinweise zur Verbesserung. |
Ausgaben
Ausgaben im Rahmen der Bewertung betreffen Entscheidungen, Vorschläge und Maßnahmen zur Verbesserung der
Ausgaben im Rahmen der Bewertung betreffen Entscheidungen, Vorschläge und Maßnahmen zur Verbesserung der
• | Effektivität und Effizienz des RB-Prozesses, |
• | Produkte und Dienstleistungen und |
• | Ressourcen (z. B. Schulungsprogramme). |
Zum Selbstverständnis gehört, dass über Managementbewertungen entsprechende Aufzeichnungen geführt und aufbewahrt sowie zum Lenken von Verbesserungen genutzt werden.
Ständige/fortlaufende Verbesserung
Der RB-Prozess ist mithilfe eines geeigneten Verfahrens regelmäßig auf seine Wirksamkeit und Effizienz zu überprüfen und ständig zu verbessern.
Der RB-Prozess ist mithilfe eines geeigneten Verfahrens regelmäßig auf seine Wirksamkeit und Effizienz zu überprüfen und ständig zu verbessern.
Verbesserungen bzgl. der Qualität der Produkte und Dienstleistungen lassen sich erreichen durch
• | nachhaltige Korrekturmaßnahmen; |
• | in Verbindung mit Risiken und Chancen getroffene Maßnahmen; |
• | innovative Verbesserungen. |
Verbesserungen betreffs des RB-Prozesses lassen sich bewirken durch
• | Untersuchen, Identifizieren und Anwenden der besten Methoden (Best Practice) und gewonnenen Erkenntnisse der Reklamationsbearbeitung (Lessons Learned); |
• | Fördern des kundenorientierten Ansatzes innerhalb und außerhalb der Organisation; |
• | Fördern von Innovationen in der Reklamationsbearbeitung |
• | Erkennen beispielhaften Verhaltens bei der RB. |
Anhänge A bis J der Norm:
Anhang A
Wechselbeziehungen zwischen ISO 10001, diesem Dokument, ISO 10003 und ISO 10004
Wechselbeziehungen zwischen ISO 10001, diesem Dokument, ISO 10003 und ISO 10004
Die im Anhang A dargelegte Abbildung zeigt die mit dem Verhaltenskodex (ISO 10001), dem Umgang mit Reklamationen (ISO 10002), externen Konfliktlösungen (ISO 10003) und der Überwachung und Messung der Kundenzufriedenheit (ISO 10004) in Zusammenhang stehenden Prozesse der Organisation (s. Abschnitt 6 Abbildung 3).
Anhang B
Anleitung für kleine und mittelständische Unternehmen
Anleitung für kleine und mittelständische Unternehmen
In dieser Anleitung werden diejenigen Schlüsselbereiche der Reklamationsbearbeitung aufgeführt und kurz erläutert, „auf die Kleinunternehmen und Mittelstandsbetriebe ihre Aufmerksamkeit konzentrieren können, um größtmögliche Wirksamkeit und Effizienz mit einem einfachen Prozess zu erzielen”.
Sie wird ergänzt durch einige Hilfen in Form von Formularen.
Anhang C
Reklamationsformular
Reklamationsformular
Dieses Formular ist ein Musterbeispiel und enthält grundsätzliche, zweckdienliche Informationen, die den Reklamanten bei der Angabe der wichtigsten Einzelheiten unterstützen.[ 02503_01.docx]
Anhang D
Objektivität
Objektivität
Dieser Anhang beschreibt die Grundsätze der Objektivität zur Reklamationsbearbeitung im Allgemeinen und in Bezug auf betroffene Personen. Außerdem werden Hinweise zur Trennung von Reklamations- und Disziplinarverfahren, zur Diskretion/Vertraulichkeit und zur Überwachung der Objektivität gegeben.
Anhang E
Flussdiagramm zur Reklamationsbearbeitung
Flussdiagramm zur Reklamationsbearbeitung
Dieses Flussdiagramm veranschaulicht die relevanten Schritte der Bearbeitung einzelner Reklamationen (s. Abschnitt 3.2 Abbildung 1).
Anhang F
Reklamationsrückverfolgungsformular
Reklamationsrückverfolgungsformular
Das Musterformular enthält die wichtigsten Angaben, die eine Organisation benötigt, um einer Reklamation nachzugehen, d. h. ihren Ablauf zu verfolgen.[ 02503_02.docx]
Anhang G
Antworten/Stellungnahmen
Antworten/Stellungnahmen
Dieser Anhang enthält eine Liste möglicher Reaktionen und Stellungnahmen zu Reklamationen, von Rückerstattung bis Entschuldigung (s. a. Tabelle 1); außerdem eine Aufzählung zu berücksichtigender Punkte.
Anhang H
Flussdiagramm zur Eskalierung
Flussdiagramm zur Eskalierung
Dieses Diagramm (s. Abbildung 2) verdeutlicht den internen Ablauf der Reklamationsbearbeitung auf der ersten und allen weiteren Ebenen der Bearbeitung (Eskalierung).
Abb. 2: Flussdiagramm zur Eskalierung im Rahmen der Reklamationsbearbeitung [1]
Anhang I
Fortlaufende Überwachung
Fortlaufende Überwachung
Dieser Anhang stellt eine allgemeine Anleitung/Richtlinie zur wirksamen, effizienten und ständigen Überwachung des Prozesses zur Reklamationsbearbeitung dar. Der gewählte Ansatz sollte der Art und dem Umfang der Organisation angemessen sein.
Überwachungsthemen betreffen die
• | Kompetenz und Verantwortungsbereiche der zuständigen Personen; |
• | Leistungsmessung und Überwachung (Kritereien zur Leistungsüberwachung, Überwachungsdaten). |
Anhang J
Audit
Audit
In diesem Anhang werden Zweck und Ziele eines Audits des Prozesses zur Reklamationsbearbeitung behandelt und anhand von Beispielen verdeutlicht.
4 RB-Prozess einführen und aktualisieren
RB-Prozess – Einführung und Fortschreibung
Die Einführung eines RB-Prozesses sollte zweckmäßigerweise in Form eines Projekts unter Verantwortung eines kompetenten Projektleiters und unter Zuhilfenahme von Tools aus dem Projektmanagement erfolgen. Dies kann in den in der Tabelle 3 aufgeführten Phasen und Arbeitsschritten ablaufen. Im Anschluss folgt die Fortschreibung samt Verbesserung.
Die Einführung eines RB-Prozesses sollte zweckmäßigerweise in Form eines Projekts unter Verantwortung eines kompetenten Projektleiters und unter Zuhilfenahme von Tools aus dem Projektmanagement erfolgen. Dies kann in den in der Tabelle 3 aufgeführten Phasen und Arbeitsschritten ablaufen. Im Anschluss folgt die Fortschreibung samt Verbesserung.
Tabelle 3: Phasen und Arbeitsschritte des Prozesses zur RB-Einführung und Fortschreibung
Nr. | Phase | Arbeitsschritte | ||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Zieldefinition, Ist-Zustands-Analyse |
| ||||||||||||||||
2 | Prozessentwicklung,Dokumentationskonzept |
| ||||||||||||||||
3 | Piloteinführung, Schulung und
Kommunikation |
| ||||||||||||||||
4 | Inkraftsetzung, Ausführen und
Verbessern |
|
5 Checkliste Reklamationsmanagement
Die beigefügte Checkliste dient zur Untersuchung/Analyse und Bewertung der Implementierung eines Reklamationsmanagements, z. B. im Rahmen von Audits und Assessments, hinsichtlich der Grundprinzipien, der Defizite und der Ableitung notwendiger Verbesserungsmaßnahmen.[ 02503_03.docx]
6 Zusammenwirken von ISO 10001 bis ISO 10003 sowie ISO 10004
Verhaltenskodizes für Organisationen
ISO 10001: Einen hohen Grad an Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit zu erhalten, ist eine wichtige Herausforderung für viele Organisationen. Eine Möglichkeit, dieser Herausforderung zu begegnen, ist es, einen Verhaltenskodex für Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit aufzustellen und anzuwenden.
ISO 10001: Einen hohen Grad an Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit zu erhalten, ist eine wichtige Herausforderung für viele Organisationen. Eine Möglichkeit, dieser Herausforderung zu begegnen, ist es, einen Verhaltenskodex für Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit aufzustellen und anzuwenden.
Ein diesbezüglicher Verhaltenskodex besteht aus Versprechen und den damit verbundenen Bestimmungen (Ziele, Bedingungen, Einschränkungen, Kontaktinformationen, Reklamationsverfahren etc.), die Sachverhalte betreffen, wie die Auslieferung eines Produkts oder Erbringung einer Dienstleistung, die Rücknahme, den Umgang mit Kundendaten, die Werbung für bestimmte Leistungen, die Vereinbarung bestimmter Produkt-/Dienstleistungseigenschaften und Leistungen. Er zielt auf eine erhöhte Kundenzufriedenheit. Dazu liefert die ISO 10001: Leitfaden für Verhaltenskodizes für Organisationen [2] einen entsprechenden Ansatz.
Konfliktlösung außerhalb von Organisationen
ISO 10003: Diese Norm liefert eine Anleitung, um eine wirksame und effiziente externe Konfliktlösung für Reklamanten von Produkten und Dienstleistungen zu planen, zu gestalten, zu entwickeln, auszuführen, aufrechtzuerhalten und zu verbessern (s. Kap. 10200).
ISO 10003: Diese Norm liefert eine Anleitung, um eine wirksame und effiziente externe Konfliktlösung für Reklamanten von Produkten und Dienstleistungen zu planen, zu gestalten, zu entwickeln, auszuführen, aufrechtzuerhalten und zu verbessern (s. Kap. 10200).
Dies betrifft sowohl die Lösung von Konflikten, die aus inländischen oder grenzüberschreitenden Tätigkeiten herrühren, als auch jene, die durch elektronischen Handel entstehen.
Die Anleitung kann genutzt werden, um einen
• | Konfliktlösungsprozess zu entwickeln und zu entscheiden, in welchen Fällen und wann Reklamanten eine externe Konfliktlösung angeboten werden sollte, und |
• | Anbieter für die Konfliktlösung auszuwählen, der in der Lage ist, den besonderen Bedürfnissen und Erwartungen einer Organisation gerecht zu werden. |
Die Umsetzung von ISO 10003 kann u. a. eine flexible Konfliktlösung ermöglichen, die im Vergleich zu Gerichtsprozessen günstiger, einfacher und schneller sein kann, vor allem, wenn es grenzüberschreitende Konflikte sind.
Leitfaden zur Überwachung und Messung
ISO 10004: Eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg spielt bekanntermaßen die Zufriedenheit der Kunden mit den Leistungen des Unternehmens. Daher ist es erforderlich, die Kundenzufriedenheit zu überwachen und fortlaufend zu messen.
ISO 10004: Eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg spielt bekanntermaßen die Zufriedenheit der Kunden mit den Leistungen des Unternehmens. Daher ist es erforderlich, die Kundenzufriedenheit zu überwachen und fortlaufend zu messen.
Die sich daraus ergebenden Informationen liefern dann Ansätze für mögliche Verbesserungen in der Organisation. Umgesetzte Verbesserungen stärken das Kundenvertrauen und ermöglichen wirtschaftliche und andere Effekte.
ISO 10004 stellt Leitlinien zur Definition und Implementierung von Prozessen zur Überwachung und Messung der Kundenzufriedenheit bereit. Das Normen-Augenmerk liegt dabei auf dem externen Kunden, d. h. Kunden außerhalb der Organisation.
Zusammenwirken von ISO 10001 bis ISO 10004
Beziehung zwischen ISO 10001, ISO 10002, ISO 10003 und ISO 10004: Eine grafische Beschreibung der Prozesse einer Organisation in Bezug auf den Verhaltenskodex nach ISO 10001, die Behandlung von Reklamationen nach ISO 10002, die externen Konfliktlösung nach ISO 10003 und die Überwachung und Messung nach ISO 10004 stellt die Abbildung 3 dar.
Abb. 3: Beziehung zwischen ISO 10001 bis ISO 10004 [1]Beziehung zwischen ISO 10001, ISO 10002, ISO 10003 und ISO 10004: Eine grafische Beschreibung der Prozesse einer Organisation in Bezug auf den Verhaltenskodex nach ISO 10001, die Behandlung von Reklamationen nach ISO 10002, die externen Konfliktlösung nach ISO 10003 und die Überwachung und Messung nach ISO 10004 stellt die Abbildung 3 dar.
Quellen
1
DIN ISO 10002:2019; Qualitätsmanagement – Kundenzufriedenheit – Leitfaden für die Behandlung von Reklamationen in Organisationen
2
DIN ISO 10001:2019; Qualitätsmanagement – Kundenzufriedenheit – Leitfaden für Verhaltenskodizes für Organisationen
3
DIN ISO 10003:2019; Qualitätsmanagement – Kundenzufriedenheit – Leitfaden für Konfliktlösung außerhalb von Organisationen
4
DIN ISO 10004:2019; Qualitätsmanagement – Kundenzufriedenheit – Leitfaden zur Überwachung und Messung
5
DIN EN ISO 9001:2015: Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen
6
Schneider, Hans-Peter: Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit. 2019, www.kiendl-leanconsult.com
7
Schneider, Hans-Peter: Reklamationsmanagement samt 8D-Prozess/-Methode/-Report und Schadteilanalyse. 2019
8
VDA e. V (Hrsg.): VDA Band 4 (Ringbuch): Sicherung der Qualität in der Prozesslandschaft. Allgemeines, Risikoanalyse, Methoden und Vorgehensmodelle. 2011
9
Strauss, Bernd; Seidel, Wolfgang: Beschwerdemanagement – Unzufriedene Kunden als profitable Zielgruppe. 2014
10
DIN EN ISO 9000:2015; Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe
12
VDA-QMC: 8D-Report-Formular. 2018; www.vda-qmc.de