07FM6 Harmonisierung des FMEA-Standards der AIAG und des VDA
Grundlagen, Voraussetzungen und Vorgehensweise mit Praxisbeispiel
Die Harmonisierung der FMEA bietet zum Vorgänger einige grundlegende Änderungen.
Durch den einheitlichen Band fallen zukünftig Redundanzen für die Zulieferer weg. Die Erstellung und Pflege des in der Automobilindustrie geforderten Dokuments wird als eine Art Projekt betrachtet.
Der Kern der FMEA ist im Grunde identisch geblieben, dennoch warten einige Neuerungen auf. Beispielweise der Wegfall der Risikoprioritätszahl (RPZ) und das Hinzukommen zweier Schritte (zum Vergleich des VDA FMEA Bands) sowie die neue Methode „FMEA-MSR”.
Die Vereinheitlichung der Bewertungskataloge runden die neue harmonisierte FMEA ab. Arbeitshilfen: von: |
1 Allgemeines
Die Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (englisch: Failure Mode and Effects Analysis) (FMEA) ist wohl das klassischste und meistverwendete Risikoanalysetool weltweit. Sie wird für Produkte (Design-FMEA), Prozesse (Prozess-FMEA) und Systeme (System-FMEA, das aus mehreren Design-FMEA besteht) formuliert und angewandt. Ihren Ursprung findet sie in den 1950er-Jahren beim amerikanischen Militär. In den 1970er-Jahren wurde die Methode das erste Mal in der Automobilindustrie bei Ford angewandt. Speziell aus dem Automotive-Bereich ist die FMEA nicht mehr wegzudenken, da sie bereits vor der Harmonisierung ein Pflichtbestandteil der Zulieferindustrie im Rahmen von Qualitätsvorausplanungen und Bemusterungen nach PPAP (englisch: Production Part Approval Process) der AIAG (Automotive Industry Action Group) und nach PPF (Produktionsprozess- und Produktfreigabe) des VDA (Verband der Automobilindustrie) ist.
Aber auch andere Industriezweige, wie die Luft- und Raumfahrt, die Medizinprodukteindustrie, die Kerntechnik und die Lebensmittelindustrie haben die FMEA für sich als hilfreiches Werkzeug zur Risikoanalyse und Absicherung ihrer Produkte und Prozesse entdeckt.
Doch was ist eigentlich ein Risiko? Eine passende Definition ist: eine ggf. unbekannte Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses mit möglicherweise nachteiligen Auswirkungen.