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11270 Nachhaltigkeitsreporting als Teil des Managementsystems

Nachhaltigkeitsreporting ist ein zentraler Aspekt des Nachhaltigkeitsmanagements. Dabei ist es gleichgültig, ob ein separates Nachhaltigkeitsmanagementsystem etabliert ist oder ob Nachhaltigkeitsaspekte in ein bestehendes QM-System integriert wurden.
Nachhaltigkeitsreporting gewinnt immer mehr an Bedeutung und wird immer mehr zu einem festen Bestandteil eines Managementsystems.
Die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen stehen nicht mehr unbedingt an erster Stelle, sondern Unternehmen möchten ihre Nachhaltigkeitsleistung gegenüber ihren interessierten Parteien transparent und messbar darstellen, um sich damit einen langfristigen Erfolg zu sichern.
Arbeitshilfen:
von:

1 Einleitung

1.1 Gesetzliche Grundlage

Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) stellt die elementare gesetzliche Anforderung dar. Die EU-Richtlinie wurde im April 2017 mit dem CSD-Richtlinien-Umsetzungsgesetz in deutsches Recht überführt. Schon im Jahr 2022 wurde die bestehende CSD-Richtlinie von der EU mit der CSDR-Richtline (Richtlinie 2022/2464/EU) verschärft.
Stufenweise Einführung
Diese Richtlinie betrifft aus Sicht der EU-Richtlinie folgende Unternehmen und wird stufenweise eingeführt:
ab 1. Januar 2024 für Unternehmen, die bereits der Pflicht zur nicht finanziellen Erklärung unterliegen (Berichterstattung über die Daten des Jahres 2024 im Jahr 2025)
ab 1. Januar 2025 für große Unternehmen, die derzeit nicht der NFRD (Non-Financial Reporting Directive) unterliegen (Berichterstattung der Daten für 2025 im Jahr 2026)
ab 1. Januar 2026 für börsennotierte KMU sowie für kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und für firmeneigene Versicherungsunternehmen (Berichterstattung der Daten von 2026 im Jahr 2027)
ab 1. Januar 2028 für bestimmte Unternehmen aus Drittstaaten mit relevantem EU-Bezug
Eine Konkretisierung erfährt die Nachhaltigkeitsberichterstattung durch die European Sustainability Reporting Standards (ESRS). [1]

1.2 Bedeutung des Nachhaltigkeitsreportings

Bedeutung
Wer zukünftig wettbewerbsfähig sein möchte, muss sich mit vielen Themen, wie beispielsweise Klimaschutz, transparenten Lieferketten, nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen beschäftigen und diese in der Unternehmensstrategie berücksichtigen.
Nachhaltigkeitsberichte haben für Unternehmen eine große Bedeutung, denn sie dienen als Kommunikationsinstrument, um die unternehmerische Leistung im Bereich der Nachhaltigkeit transparent zu machen, d. h. der Bericht enthält Informationen darüber, welche Ziele erreicht wurden und wie man zukünftige Herausforderungen angehen will. Damit wird gezeigt, was ein Unternehmen tut, um die Umwelt zu schonen und soziale Standards im Zusammenspiel mit ökonomischen Zielen einzuhalten. Dadurch wird Transparenz im Hinblick auf mögliche Risiken und Chancen geschaffen und den Stakeholdern Einblick in die nicht finanzielle Unternehmensleistung gegeben. [2] Weitere Vorteile, die Unternehmen erzielen können sind z. B. Reputationsverbesserung, Risikominimierung und Steigerung der Attraktivität für Fachkräfte.

1.3 Synergien zwischen Nachhaltigkeitsreporting und Managementsystemen

Nachhaltigkeitsreporting und Managementsysteme können sich gegenseitig unterstützen und zu einer Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens führen. Wobei festzuhalten ist, dass die Managementsystemnormen in den Bereichen Qualität, Umwelt, Energie sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bereits viele Impulse liefern, die nach korrekter Umsetzung bereits einen Großteil der bedeutenden Nachhaltigkeitsaspekte abdecken.
Beispiele für Synergien
Kontext und interessierte Parteien: Interne und externe Themen werden um die Themen erweitert, die Einfluss auf die Nachhaltigkeitsleistung der Organisation haben. Zudem werden auch die Erwartungen und Anforderungen der interessierten Parteien in Bezug zur Nachhaltigkeit analysiert und bewertet.
Erweiterte Datenaufbereitung: Innerhalb eines Managementsystems werden systematisch Leistungsindikatoren erfasst und ausgewertet. Das Nachhaltigkeitsreporting liefert Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsthemen. Durch die Zusammenführung können sehr umfassende Berichte über die Leistung eines Unternehmens erstellt werden.
Verbesserung der Nachhaltigkeit: Innerhalb eines Managementsystems können Nachhaltigkeitsziele festgelegt und überwacht werden. Damit kann die Nachhaltigkeitsleistung stetig verbessert werden.
Risikomanagement: Durch Betrachtung von Nachhaltigkeitsrisiken innerhalb der bestehenden Risikoanalyse eines Managementsystems können diese identifiziert, bewertet und mithilfe von Maßnahmen vermindert bzw. beseitigt werden. Das führt zu einer Steigerung des Ansehens und zur Senkung von Kosten.
Unternehmenskultur: Ein Managementsystem kann dabei unterstützen, dass Nachhaltigkeitsthemen in die Unternehmenskultur integriert werden. Dadurch werden sich die Mitarbeitenden weitaus mehr für das Thema Nachhaltigkeit einsetzen.

2 Überblick über Nachhaltigkeits-dimensionen und Reportingstandards

2.1 Dimensionen (Ökologie, Ökonomie, Soziales)

Nachhaltigkeit besteht aus drei Dimensionen bzw. drei Säulen, denn die Nachhaltigkeit muss ganzheitlich betrachtet werden. Das wird sowohl durch die Aspekte Wirtschaft (Ökonomie) als auch die Aspekte Umwelt (Ökologie) und die Gesellschaft (Soziales) zum Ausdruck gebracht. Nachhaltiger Fortschritt erfordert ein gleichberechtigtes Vorantreiben von Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialzielen.
Zusammenhang der Dimensionen
Die drei Dimensionen sind untrennbar miteinander verbunden und ergänzen und verstärken sich gegenseitig, um langfristig positive Ergebnisse zu erzielen. Die gleichsame Bedeutung veranschaulicht die geometrische Form in Abbildung 1.
Abb. 1: Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
Dieses Modell basiert auf der Hypothese, dass nur durch ein integriertes Handeln in den Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zukünftige Generationen in einer lebenswerten Welt leben können. [3] Ein solches Zusammenspiel fördert und stärkt die ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft. Die gegenseitige Abhängigkeit dieser drei Säulen macht deutlich, dass sie mittelfristig nicht isoliert voneinander betrachtet werden können.
Erläuterung der Dimensionen
Ökonomie: Im Mittelpunkt dieser Dimension steht das nachhaltige Wirtschaften. Das bedeutet, dass Unternehmen und Politik nicht nur ihren Fokus auf die Gewinnmaximierung legen, sondern auch das Wohl der Gesellschaft und Umwelt mit einbeziehen sollten. [4]
Ökologie: Die ökologische Dimension stellt den Schutz der Umwelt und den Erhalt natürlicher Ressourcen in den Mittelpunkt, um die Erde auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Dazu müssen Ressourcen, wie Wasser, Luft und Boden geschützt und der Klimawandel und Umweltbelastungen durch Schadstoffe und Ressourcenverschwendung minimiert werden. [4]
Soziales: Im Mittelpunkt dieser Dimension steht der Mensch. Der Fokus liegt auf Gerechtigkeit in der Gesellschaft, in der alle Menschen ein gutes Leben führen können. Dazu muss die Armut verringert, Bildung gefördert, Gesundheit gewährleistet und es müssen Menschenrechte eingehalten werden. [4]
Die drei Dimensionen zeigen, dass Nachhaltigkeit ein umfassendes Konzept ist, in dem alle drei Dimensionen gleichwertig berücksichtigt werden, um eine Entwicklung für die Zukunft zu erhalten.

2.2 Zusammenhang der Dimensionen mit Managementsystemen

Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in ein bestehendes Managementsystem stellt einen weiteren Schritt zu einer modernen und zukunftsorientierten Unternehmensführung dar. Dieser innovative Ansatz geht über die Qualitäts- und Effizienzstandards hinaus, da zusätzlich zu den ökonomischen Aspekten auch soziale und ökologische mit in das bestehende Managementsystem einfließen. Das führt zu einer ganzheitlichen Perspektive, die das öffentliche Image stärkt und maßgeblich zu einem langfristigen Unternehmenserfolg beiträgt.
Abbildung 2 stellt den Bezug der Dimensionen der Nachhaltigkeit zu ISO-Normen dar.

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